die umstellungsoperation

 

Ist bereits Knorpel aufgebraucht oder zerstört worden (Arthrose, Chondromalazie) kommt es zu den sogenannten klassischen Verschleißerscheinungen mit morgendlichen Startschwierigkeiten, Belastungsschmerzen, Ergussbildung und Schwellung. Häufig sind Patienten in diesem Fall mit der Frage eines künstlichen Kniegelenks konfrontiert. Diese weitreichende und endgültige Entscheidung gilt gut überlegt und alle Vor- und Nachteile abgewägt.

 

In bestimmten Fällen findet sich eine nur teilweise auftretende Knorpelschädigung, dass heißt, nicht alle Anteile des Kniegelenks sind betroffen, sondern nur eine Seite (innen/außen, medial/lateral). Hier bietet die sogenannte Umstellungsoperation (Umstellungsosteotomie, Tibiakopfosteotomie, Umstellung) eine elegante und minimalinvasive Alternative zum künstlichen Gelenk. Die oftmals zugrundeliegende Beinachsenabweichung (O-Bein/X-Bein) lässt sich hier mit einer verstellten Spur am Auto vergleichen. Stellt man diese ein, kann man den schräg abgefahrenen Reifen (Knie) auf der noch guten Seite weiterfahren. Ein künstliches Gelenk kann vermieden werden.

Spur einstellen...

Bei Teilarthrose des Kniegelenks bietet sich die Möglichkeit einer Umstellungsoperation als Alternative zum künstlichen Kniegelenk an. Hierbei wird die Beinachse, über welche die Kraft des Körpergewichts durch das Kniegelenk geleitet wird, verändert. Die Belastung wird weg vom defekten, hin zum intakten Knorpel verschoben.

 

Die kniegelenksnahen Osteotomien gliedern sich in zwei „Angriffspunkte“ auf. Den Tibiakopf (kniegelenksnahes Schienbein) und den distalen Femur (kniegelenksnaher Oberschenkelknochen). Je nach Ort und Begebenheit erfolgt eine exakt geplante Einsägung eines Teils des Knochens und entweder das Erzeugen eines Spaltes oder das Entfernen eines Keiles.

 

Die Veränderung wird über eine stabile Titanplatte und entsprechende Schrauben gehalten. Hierdurch verändert sich die Beinachse und der zerstörte Anteil des Gelenks „fliegt“ bildlich gesprochen in der Belastungsphase. Je nach Methode fällt im Anschluss eine Entlastungsphase an Gehstützen für 4 bis 6 Wochen an. Die durchschnittliche Arbeitsausfallzeit für sitzende Tätigkeiten liegt im Bereich von 3-4 Wochen, für Autofahrten im Bereich der Entlastungsphase und für körperlich arbeitende Personen im Mittel bei 12 Wochen. Vorteil dieses Verfahren ist die Erhaltung des körpereigenen Gelenks und die Rückzugsmöglichkeit in Richtung künstliches Gelenk, wenn es einmal nicht mehr gehen sollte. Die andere Richtung bleibt dem Geplagten verwehrt, sollte er mit einem künstlichen Gelenk nicht zufrieden sein.